Kurzmeldungen

NGG fordert mehr Personal für Arbeitsschutz-Kontrollen

Welttag für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz am 28. April

Erfurt. Zu wenige Kontrollen beim Arbeitsschutz: Von der richtigen Schutzkleidung in der Lebensmittelherstellung bis hin zur Arbeitszeiterfassung in der Gastronomie – die Aufsichtsbehörden sollen Unternehmen im Kyffhäuserkreis häufiger daraufhin prüfen, ob Arbeitsschutzvorschriften eingehalten werden. Das fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zum Welttag für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz an diesem Donnerstag [f. d. Red.: 28. April].

Allerdings fehle es den Ämtern häufig an Personal. Nach einem aktuellen Bericht der Bundesregierung waren in Thüringen im Jahr 2020 insgesamt lediglich 43 Aufsichtsbeamtinnen und -beamte für Arbeitsschutz-Prüfungen zuständig. „Damit muss sich rein rechnerisch ein Kontrolleur landesweit um 1.301 Betriebe kümmern. Mit dieser Quote ist effektiver Arbeitsschutz kaum möglich“, kritisiert Jens Löbel, Geschäftsführer der NGG-Region Thüringen. Der kritische Kontrollblick auf die Gefahren am Arbeitsplatz dürfe nicht länger eine „Rarität der Arbeitswelt“ bleiben. Nach Angaben der Arbeitsagentur gibt es allein im Kyffhäuserkreis aktuell 1.800 Betriebe (mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten).
Der Corona-Ausbruch beim Fleischkonzern Tönnies vor knapp zwei Jahren habe gezeigt, wie wichtig der Gesundheitsschutz der Beschäftigten sei. Die Politik habe zwar den Arbeitsschutz per Gesetz gestärkt, doch das Personaldefizit bei den lokalen Aufsichtsbehörden sei weiterhin enorm, so Gewerkschafter Löbel. „Die Ämter waren lange vor der Pandemie massiv unterbesetzt. Das rächt sich jetzt. Ob es um Verstöße gegen Corona-Maßnahmen oder um fehlenden Unfallschutz geht – am Ende steht die Gesundheit der Beschäftigten auf dem Spiel.“

Dabei könnten die Berufsgenossenschaften, die ebenfalls den Arbeitsschutz kontrollieren, die staatlichen Missstände nicht wettmachen. „Die Politik muss jetzt rasch dafür sorgen, Fachleute für die Behörden zu gewinnen“, betont Löbel. Dies gelinge aber nur, wenn der öffentliche Dienst eine attraktive Bezahlung biete.

Eine wichtige Stellschraube für einen besseren Arbeits- und Gesundheitsschutz sei zugleich die Mitbestimmung. „Betriebsräte kümmern sich täglich darum, das Risiko für Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zu minimieren. Mit Konzepten gegen Corona, die zum Unternehmen passen, leisten sie zugleich einen großen Beitrag gegen Infektionen am Arbeitsplatz“, sagt Löbel. Ob in der Ernährungsindustrie, im Bäckerhandwerk oder im Gastgewerbe – bei den laufenden Betriebsratswahlen mitzumachen, sei auch mit Blick auf die eigene Gesundheit ratsam, so die NGG.
Dieser Artikel erschien zuerst am 25.04.2022 in der Arterner Zeitung.
Seite besuchen

Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)

Kommentare

Kommentieren
Im Moment sind keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten!

Beliebte Artikel

Zur Leseliste hinzufügen

Verkehrsunfall mit anschließender Unfallflucht

Sömmerda in Sömmerda

Zur Leseliste hinzufügen

Geparktes Auto beschädigt

Sömmerda Zeugen gesucht

Zur Leseliste hinzufügen

Dekorationsartikel bei Einbruch entwendet

Sömmerda in Sömmerda

Zur Leseliste hinzufügen
3 Millionen Euro mehr Kaufkraft

3 Millionen Euro mehr Kaufkraft

Sömmerda 15 Euro Mindestlohn: 5.100 Menschen würden profitieren. Für den Kreis Sömmerda wären das 3 Millionen Euro mehr Kaufkraft.

Beliebt

Neueste Artikel

Zur Leseliste hinzufügen
vor 2 Tagen

Betrunkene Autofahrerin verletzt Polizisten

Backleben in Landkreis Sömmerda

Zur Leseliste hinzufügen
vor 2 Tagen

Faustschlag auf Skaterplatz

Sömmerda in Sömmerda

Zur Leseliste hinzufügen
vor 3 Tagen

Streit beim Ausparken eskaliert

Gebesee in Landkreis Sömmerda

Zur Leseliste hinzufügen
vor 3 Tagen

Junger Mopedfahrer bei Verkehrsunfall schwer verletzt

Haßleben in Landkreis Sömmerda