Land und Leute

13 Prozent in Thüringen ohne Berufsabschluss

Mehr als jeder 10. der 20- bis 34-Jährigen in Thüringen hat keinen Berufsabschluss. Im Kreis Sömmerda bleiben 35 Ausbildungsplätze unbesetzt. Fachkräfte werden rar. Was jetzt zu tun ist.

Sömmerda. Nachwuchs-Mangel: Der Ausbildungsmarkt im Kreis Sömmerda steht unter Druck. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hingewiesen. Nach Angaben der NGG registriert die Arbeitsagentur im Landkreis Sömmerda 35 unbesetzte Ausbildungsstellen – darunter auch in der Lebensmittelindustrie. „Wir haben einen Azubi-Mangel. Gleichzeitig haben in Thüringen 13 Prozent der 20- bis 34-Jährigen keinen Berufsabschluss. Ein Phänomen, das auch viele junge Menschen im Kreis Sömmerda betrifft. Sie haben damit nicht die besten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt – auch was den Lohn angeht“, so Jens Löbel. Der Geschäftsführer der NGG Thüringen beruft sich dabei auf Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Die Gewerkschaft befürchtet einen „gefährlichen Trend“: Jugendliche, die maximal einen Hauptschulabschluss haben, schafften immer seltener den Sprung in eine Ausbildung. „Es kommt darauf an, dass diese Jugendlichen intensiver gefördert werden. Sie müssen für eine Ausbildung fit gemacht werden“, so Löbel. Arbeitsagenturen, Jobcenter und Unternehmen sollten bei der Ausbildungsförderung von Jugendlichen deshalb jetzt in den Turbogang schalten.
Betriebe sollten auf „Azubi-Lotsen“ setzen. „Die müssten sich aktiv darum kümmern, überhaupt erst einmal an junge Menschen heranzukommen. Dann geht es darum, sie für Ausbildungsberufe zu begeistern. Und wenn Jugendliche beispielsweise Schwierigkeiten beim Lernen haben, kann das für den Betrieb auch bedeuten, drei Jahre lang Nachhilfe anzubieten. Denn das Pensum, das die Berufsschulen haben, überfordert viele junge Menschen“, sagt Jens Löbel. Die Wirtschaft im Kreis Sömmerda müsse sich für das neue Ausbildungsjahr besser präparieren. Deshalb fordert die NGG Thüringen Fahrtkostenzuschüsse in Höhe des Deutschlandtickets (49 Euro) für Auszubildende und jeweils zwei freie bezahlte Arbeitstage vor Zwischen- und Abschlussprüfungen.

Es sei grundsätzlich notwendig, mehr für den Job-Nachwuchs zu tun. „Das fängt damit an, das Potential zu erkennen, das in einem jungen Menschen steckt“, so Löbel. Ab diesem Sommer gebe es für Jugendliche außerdem Rückenwind aus Berlin: „Der Bundestag hat eine Ausbildungsgarantie beschlossen. Ab August haben junge Menschen damit Anspruch auf eine Ausbildung. Wer keinen Ausbildungsplatz in einem Betrieb gefunden hat, bekommt das Recht auf eine außerbetriebliche Ausbildung“, sagt Jens Löbel.

Attraktiver sei natürlich die Ausbildung in einem Betrieb – also „mitten im Berufsleben“. Deshalb spricht sich die NGG Thüringen zudem für eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie aus. „Dabei zahlen alle Betriebe in einen Fonds ein. Wer ausbildet, bekommt dann aus diesem Ausbildungstopf einen Großteil der Kosten erstattet – etwa für die Vergütung, die Azubis bekommen“, erklärt Jens Löbel.

NGG

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